Natur

Das Priorat ist keine sanfte Gegend, die Wanderwege sind zwar immer besser beschildert, aber nicht überall logisch und nachvollziehbar, aber auf die GR (Gran Ruta) Markierungen ist Verlass. Die Leute vom Naturpark Montsant hingegen machen ganze Arbeit und haben ganz viele neue Routen ausgearbeitet und markiert. Wenn Sie trotzdem mal querfeldein gehen wollen, achten Sie darauf, dass die tiefen Täler zwar meistens trocken sind, aber dafür voller Brombeergestrüp und so gut wie unpassierbar. Manchmal gibt es eben keine Wege und der Kompass tut gute Dienste, aber hier fühlen sich Adler und Rabe, Wildschwein und Fuchs, Rebhuhn und Fledermaus zu Hause. Die Gefahr verloren zu gehen ist gering, die Gegend ist übersichtlich aber nicht leicht “einzunehmen”. Es gibt Dörfer in luftiger Höhe und gleich daneben senkrechte Wände, wo ein paar verwegene Kletterer ihre Künste erproben; es gibt Hochplateaus und Canyons,  rote, gelbe und graue Felsen und sogar hautfarbene; Mandelbäume und Olivenhaine, kleine romantische Flüsse, die im Winter zu reißenden Furien werden können, duftende Pinienwälder und Bambusdickiche und überhaupt viel zu entdecken. Viel zu viel für einen einzigen Sommer, haben wir festgestellt. Wir machen seit über 30 Jahren Urlaub in Torroja und entdecken jedes Jahr was Neues im Priorat. Einmal waren es kleine versteckte Bleiminen und verlassene Schmalspurbahnen, die zu Wanderwegen geworden sind, mitsamt unzähligen Tunnels und putzigen Bahnhöfen. Ein anderes Mal waren es “neue” Dörfer, die wir noch nie besucht hatten und reine Architekturwunder sind oder eine Bergwanderung wie in den Alpen, aber mit dem Ebrodelta zum greifen Nahe. Im Winter haben wir schon mal 10 cm Schnee gehabt und das 2-3 Tage lang. In solchen Jahren ist die Natur im Frühjahr besonders üppig. Bei Prades gibt es ganze Wiesen voller Orchideen und im Herbst Pilze überall. Wir sind auf nächstes Jahr gespannt.