Ihre Gastgeber

Vermieter Sie haben jetzt so oft „wir“ oder „ich“ gelesen, dass ich es nur gerecht finde wenn Sie wissen, wer sich hinter Cal Viola, Cal Batistet-Ferrer oder Cal Alemany versteckt. „Wir“ sind also Georg und Montserrat Daemisch-Falgueras, seit 1972 verheiratet und seit noch längerem „Fans“ von Torroja. Georg ist Elektroingenieur und hat eine kleine Firma zur Pflege und Auswertung von Leistungstransformatoren (also eine Art Trafodoktor wie ich immer sage). Ich selbst habe ein Übersetzungsbüro (ATÜ Regensburg). Wir fahren ca. 3x im Jahr für mehrere Wochen nach Torroja, nicht zu viele, weil wir im wunderschönen Regensburg sehr gerne leben und auch hier unsere Freundeskreis und „last but not least“ auch Pferde haben. Wenn wir in Torroja sind nehmen wir gerne unsere Gäste „auf Abenteuer“ mit uns, wobei wir mehr oder weniger unseren täglichen Aktivitäten nachgehen, die natürlich für einen Außenstehenden meistens schon ein Abenteuer an sich sind. Wir wandern gern, entdecken neue Höhlen, Hermiten oder „Graus“ (Grau = aufsteigender Canyon, der zum Hochplateau führt) im Montsant; besuchen entferntere Dörfer, machen Picknick an Flüssen und Bergen und vor allem reiten wir die etwas unterbeschäftigten und daher teilweise zu „feurigen“ Pferde unserer Freunde (sie stehen in einem ummauerten Garten unten am Fluss). Unser Traum wäre es, mehrere zuverlässige Pferde für unsere mutigen Gäste zur Verfügung zu haben, denn das Priorat zu Pferd ist ein Traum, aber bis jetzt könnten wir keine zufriedenstellende Lösung finden für die Zeit in der weder wir noch reitende Gäste da sind. Also, wir warten auf eine göttliche Eingebung, denn durch die Krise wären natürlich schon gute Pferde zu kaufen, aber das Problem ist nicht das Kaufen, sondern das unterhalten (im wahrsten Sinne des Wortes) und korrektes Reiten, wenn auch ein idyllischer Reitplatz schon vorhanden ist. Gäste mit Fahrrädern haben wir öfters und sie sind stets sehr zufrieden mit den leeren kurvenreichen Strassen (Rennräder) und den zahlreichen Wirtschaftswegen (M ountain Bikes). Auch hier haben wir keine zu mieten, denn das Terrain ist anspruchsvoll und wer möchte schon auf sein „eingefahrenes“ Rad verzichten? Natürlich gehen wir im August eher ins Schwimmbad, machen ausgedehnte Siestas, erkunden Restaurants und Reiten in die Abendstunden. Dafür sind Frühjahr, Herbst oder Winter ideal zum Wandern und um neue Platze zu erforschen. Wir kennen das Priorat so lange schon, dass wir zu folgender „Erkenntnis“ gekommen sind. Im Priorat machen wir „Tiefenurlaub“, das heißt, wir vertiefen uns immer mehr in einer Landschaft und seinen Menschen (praktizieren so was wie „slow tourism“  in Anlehnung auf „slow food“). Wir kennen beinahe jeden Baum und jeden Stein, sogar die meisten der Einwohner aus Torroja und Umgebung und die kennen uns. Gerne teilen wir unsere Wurzeln und Kenntnisse über die Landschaft mit anderen Menschen, denn wir möchten, dass unsere Gäste diese Gegend so sehr lieben und schätzen wie wir es tun, ohne vorher jahrelang Nachforschungen anzustellen. Wer ins Priorat reist, sollte nicht in einer Woche Barcelona bis zum Ebro Delta „erledigen“ wollen oder jeden Tag an den Strand fahren. Das würde dem Priorat unrecht tun und man würde seine vielen Schätze verpassen. Nicht zu reden von der wertvollen inneren Ruhe, die man dort gewinnt. Es ist erstaunlich, wie viel man entdecken kann, obwohl man der Meinung war, alles gesehen zu haben. Sogar die alten Dorfstraßen bergen Überraschungen, mal ist etwas repariert worden, mal hat die Fassade der Kirche ihren heiligen Michael wieder, mal ist eine neue Künstlerin ins Dorf eingezogen oder eine Amerikanerin hat alle Bindungen mit dem Land der unendlichen Möglichkeiten abgebrochen, sich im Dorf ein Haus gekauft, dieses renoviert (ich liebe es, wenn alte Häuser wieder zum Leben erweckt werden) und will ab jetzt (ohne Spanisch zu sprechen) im Dorf leben – Möge die Übung gelingen, wir helfen wo wir können. Apropos Künstlerinnen, man sollte es nicht glauben aber es gibt welche die Emailhalsketten oder -ohrringen herstellen, andere machen Skulpturen und andere Schmuck mit den Feuersteinen aus dem Fluss. Der bescheidene aber nicht minder interessante Laden von einer der Künstlerinnen (Montserrat Aixalá) liegt schräg gegenüber Cal Alemany. Ab fünf Euro sind Sie dabei! Überhaupt an Kunst mangelt es nicht, wenn man bedenkt, dass ein Olivenpesto, eine Salami, ein Paté, Honig aus der Umgebung, Keramik, etc. etc. immer als Kunstwerke zu betrachten sind. Und wer mehr von Torroja haben will, um z. B. eine deftige Lasagne an einem deutschen Winterabend zuzubereiten, sollte loslaufen und wilden Thymian und Rosmarin aus der Umgebung des Dorfes sammeln (oder gar auf dem heiligen Berg Montsant, oben auf dem Hochplateau, dort schmeckt jedes Gewürz besonders kräftig). Ich sage immer, dass sowohl der Wein wie auch das Öl oder die Gewürze Stimmungen übertragen können wenn sie sie auf die Zunge legen, so dass unsere Geschmacksnerven darin lesen können. Zusammenfassend, dieser „intime Tourismus“ ist wie eine langjährige Beziehung, es gibt immer was zu entdecken! In unserem Fall vorwiegend Positives.

Montse+Pferd